BALI // my first accident

„und alles ging so schnell..“

Ich habe unglaublich viele Nachrichten von euch bekommen, danke für jede einzelne. Es waren um die 500 um genau zu sein. Es war für mich jetzt einer der schlimmsten Momente in meinem Leben. Da ich immer noch fragen dazu bekomme, dachte ich, ich schildere euch das ganze einfach mal von meiner Sicht.

Ich hatte noch nie in meinem Leben einen Unfall, solche Verletzungen oder war in einer Situation wie dieser..
Wir waren mit 2 Rollern unterwegs, haben einen wunderschönen Strand besucht, waren lecker essen und sind dann ins Camp zurück. Dort angekommen meinte Kevin zu mir, ich müsste eigentlich nicht mehr mitfahren, ich kann ja solange im Camp warten. Doch dann kamen wir drauf einer muss ja wieder das Navi halten und da das Moped fahren so Spaß machte war ich davon nicht abgeneigt nochmal zu düsen. Also ging es los. Wir haben sogar kurz überlegt die Helme im Camp zu lassen, da es super heiß war, Gottseidank haben wir uns dann doch dafür entschieden sie aufzusetzen. Wir sind losgefahren, aber nach einigen 100 Metern zeigte das Navi an, dass wir in die falsche Richtung gefahren sind, also haben wir umgedreht und sind den Anweisungen der App gefolgt.

Beim fahren sind wir zu einer Stelle gekommen, an der wir zuvor schon vorbei gefahren sind und ich beim ersten mal schon richtig Angst hatte. Ich war beim ersten mal schon froh als wir die Stelle überquert hatten. Es wird gerade ein neues Hotel gebaut, also war die Straße dort ganz neu, es ging ziemlich steil bergab, war kurvig und zielich viel Sand, Schotter und Dreck auf der Straße. Bei der ersten durchfahrt, sind wir von der Richtung gekommen, sodass wir den steilen Part rauf und nicht runterfahren mussten. Beim zweiten Mal mussten wir diesen leider von der anderen Richtung fahren. Ich bin diesesmal bei Richy am Roller mitgefahren.

Irgendwie hatte ich ein super schlechtes Gefühl und wollte gerade zu Richy sagen „hey fahr hier bitte vorsichtig, ich hab etwas Angst“.. bumm. Zu spät. Wir waren nichtmal schnell unterwegs, aber der ganze Dreck und Co war super tricky, da uns auch wer entgegen gekommen ist, konnten wir nicht mehr ausweichen und es kam wie es kommen musste.

Ich weiß noch genau, ich hatte Kevins IPhone 10 in den Händen und wollte einfach dass es nicht auf dem Boden fiel, es ging alles so schnell. Jetzt weiß ich nur mehr, ich bin aufgestanden, hab auf mein Bein geschaut und einfach nur geschrien, so laut ich konnte. Ich trage immer eine Kette um den Hals, mit einem Anhänger den ich von meiner Mama bekommen habe, von meiner Taufe. Mein Glücksbringer und Schutzengel hat sie immer gesgat. Die Kette ist mir abgerissen aber es war das erste was ich im Schock getan habe, die Kette in meine Hosentasche zu stecken. Der Moment war einfach nur Horror, ich habe geschrien und das schimme war, ich habe einfach komischerweise für 10-15min nichts gesehen, alles war weiß und verschwommen. Wahrscheinlich wegen dem Schock. Aufeinmal sind gleich einige Männer, die bei dem Hotel waren zu mir gerannt, haben mich gestütz, den Schuh ausgezogen, hingesetzt, Wasser geholt, die Wunde erstmal desinfisziert… mir tat einfach alles weh und doch nicht weh, mir war schwindelig, habe nichts gesehen und kotzübel. Wir sind irgenwie so gestürzt, sodass das Moped samt Richy eher auf mich gefallen sind. Er hat sich gottseidank nur eine paar kleine Schürfwunden zugefügt.

Kevin ist in der Zwischenzeit zurück ins Camp und hat Hilfe geholt. Im nachhinein hat mir Richy erzählt er hat mich dauernd irgendwas gefragt, sodass ich wach bleibe, kann mich aber nicht mehr erinnern. Wir sind dann ins Camp zurück und sie haben meine Wunden wieder desinfisziert ( omg, da kamen das erste mal die Schmerzen durch, als sie das Desinfektionsmittel über meine offenen Wunden geleert hatten). Dort meinten sie aber ich soll zum Arzt, da meine Wunde am Knöchel so groß, tief und verdreckt ist.

Also gings zu einem Arzt, dort wurde mir erstmal etwas gegen Tetanus gespritzt, und die Wunden wieder desinfisziert und gereinigt. Ich hab einfach geschrien, es tat so unglaublich weh.. bis dahin dachte ich noch das sind die heftigsten Schmerzen die ich je hatte.. falsch gedacht. Der Knöchel wurde mir mit Schmerzmittel unterspritzt und erstmal ausgeputzt.. und wähh es war so ekelig, die Ärztin ist einfach mit einem Instrument unter meine Haut gefahren und hat einfach nur schwarze Paste hervorgeholt.
Sie haben meine offenen wunden geschrubbt und zu säubern versucht, aber dann meinte die ich sollte unbedingt ins Krankenhaus, die Wunden sind zu tief und zu dreckig.

Ich sags euch, ich war zu dem Zeitpunkt einfach schon „tod“. KO, alles tat nur mehr weh. Im Krankenhaus angekommen, wurde erstmal wieder alles desinfisziert und der Arzt meinte ich habe 2 Möglichkeiten.. eine OP oder eine örtliche Betäubung des Knöchels, wobei nicht der ganze Fuß betäubt werden kann ( sie mussten die oberen Wunden auch reinigen, da die Infektionsgefahr zu hoch war), das aber höllische Schmerzen werden würden. Ich war einfach nur mehr so fertig, sodass ich mehr Schmerzen nicht mehr ausgehalten hätte. Also hab ich mich für Variante 1 entschieden.

Also da war ich nun, alleine in einem Krankenhaus in Bali ( die anderen sind leider wieder zurück ins Camp gefahren), hatte noch 13% Akku, mir war kalt, habe am ganzen Körper gezittert, hatte unglaubliche Schmerzen und habe ununterbrochen geweint. ( irgendwie konnte ich einfach nicht mehr aufhören). Habe meine Mama kurz angerufen und dann war mein Akku auch schon leer.

Ich habe jeden der in mein Zimmer kam gefragt ob jemand ein Akkuladegerät hätte, aber irgendwie hatte keiner ein IPhone. Dann kamen auch immer wieder Ärzte rein, haben sich alle vorgestellt, ich bekam auch solange eine Infusion mit Painkiller angeschlossen, wurde gesäubert und auf die OP vorbereitet. Es waren alle einfach so unglaublich lieb und ich fühlte mich richtig sicher und in guten Händen. Irgendwann kam dann auch einer der Schwestern rein und hatte ein Ladegerät für mich auftreiben können. Dann musste ich/ durfte ich auch schon in den OP. Es war 22:55 Uhr. Alle haben sich davor nochmal bei mir vorgestellt und erklärt was genau passiert. Ich bekam einen kleinen Schlauch unter die Decke der mich warm hielt (war richtig angenehm, hatte ich in Ö nicht). Dann weiß ich nur mehr, dass ich kurz um 4 Uhr aufgewacht bin, eine Krankenschwester gleich bei mir war, bin aber wieder eingeschlafen und hab nochmal bis 6 Uhr geschlafen. Um 10 Uhr wurde ich dann von einem Fahrer vom Camp abgeholt und heimgebracht. Dann hab ich den Rest des Tages eigentlich nur geschlafen.

Heute war ich dann nochmal im KH um den Verband zu wechseln. Ich dachte mir mein Bein hat „nur“ so Kratzer und Aufschürfungen.. dann gaben sie meinen Verband runter. Und schon das Entfernen waren solche schmerzen, sodass ich vor Schmerz weinen musste (musste ich noch nie wirklich). Es war einfach eine einzige große offene Wunde, am Unterschenkel und Oberschenkel. Mein Knöchel wurde dann noch mit 13 Stichen genäht und sah ganz OK aus, wie eine frische Narbe eben.
Auf jedenfall, tat das säubern und reinigen so weh, ich dachte ich muss Sterben, das waren bis jetzt die stärksten Schmerzen die ich je hatte. Vielleicht klingt das für manche die schon heftigeres erlebt haben jetzt wie ein lächerliches Kinderspiel, aber ich hatte so etwas eben noch nie gefühlt und es war ein einziges Horrorerlebnis für mich.

Das blöde ist jetzt einfach, dass ich nicht wirklich laufen kann, wegen meinem Knöchel. Es tut so weh nach jedem Aufstehen, wenn das Blut in die Beine kommt.. habe aber natürlich auch Antibiotika und Schmerztabletten bekommen.

Jetzt ist alles vorbei und man kann eh nichts mehr machen, ich werde auch den Urlaub so gut es geht in vollen Zügen noch genießen, auch wenn ich nicht mehr ins Wasser darf, etc. Das einzige wovor ich etwas angst habe, ist der lange Rückflug, aber daran möchte ich noch gar nicht denken. Aja und bis jetzt hat mich der Spaß ca. 3000€ gekostet.

Ich lebe noch, kann noch lachen, also alles ist gut 🙂 #thinkpositive.

xx, Susanna